Hallo fieldsofgold86,
sorry aber war einige Tage ohne Rechner (heißt: geschäftlich unterwegs...)
fieldsofgold86 hat geschrieben:Danke Jaspis für deinen Beitrag.
Petra, wie war das bei dir mit dem Kinderwunsch? Also wenn ich fragen darf: Stottern deine Kinder auch oder haben sie mal eine Zeit lang gestottert? Wie hat die genetische Komponente des Stotterns deinen Kinderwunsch geprägt?
Mein Sohn war so etwas wie eine provozierte ungewollte Schwangerschaft. Also nach dem Motto: da wir nicht reif sind für eine gemeinsame Entscheidung, lassen wir das Schicksal entscheiden.
Wir hatten anfangs zweisprachig begonnen, und als sich bei meinem Sohn mit etwa fünf gewisse Unflüssigkeiten zeigten, habe ich sie genau beobachtet: sie waren allerdings nur der unausgeglichenen Zweisprachigkeit geschuldet, das hatte ich oben bereits geschildert.
Ungeachtet dessen wurde ich öfters von anderen darauf angesprochen, dass er doch sehr unflüssig spreche. In den Fällen habe ich die Leute angewiesen, wie sie mit ihm umgehen sollen, dass sie ihm Zeit lassen und nicht die Wörter ergänzen oder "kluge" Ratschläge geben sollen, damit aus dem NICHT Stottern nicht noch Stottern werde. (Damals glaubte ich noch an die Theorie: das Stottern des Kindes beginnt im Ohr der Eltern)
Erst wesentlich später, als meine Tochter bereits auf der Welt war, informierte ich mich intensiv zum Thema Stottern, was aber nichts mit ihr sondern mit meinem eigenen Aufarbeiten meines eigenen Stotterns zu tun hatte. Eigentlich habe ich da erst etwas von der erblichen Komponente gelesen, weswegen ich mir auch nicht VOR dem Kinderwunsch Gedanken machen konnte.
Meine Tochter spricht nach wie vor unfassbar normal, zeigt auch keine Hektik oder sonst was. Irgendwann zwischendurch hatte sie mal - meines Empfindens nach - Wortschatzprobleme, das heißt sie kannte Wörter nicht, die meines Erachtens nach in ihrem Alter schon vorhanden sein müssten. (Habe ich im Vergleich zu ihrer Freundin festgestellt). Dann haben wir, wenn wir auf Autofahrten waren, immer Wortspiele gemacht oder zwischendurch spielerisch Begriffserklärungen gesucht. Das hat viel gebracht.
fieldsofgold86 hat geschrieben:Und Jaspis uns Petra: Spielte für eure Partner euer Stottern hinsichtlich eures gemeinsamen Kinderwunsches eine Rolle?
Da mein Stottern auch nicht so auffällig ist, habe ich beim Kennenlernen irgendwann gesagt, dass ich stottere. Das hat mein Mann anscheinend für einen Witz gehalten und machte eine flapsige Bemerkung. Damit beließ ich das Thema dann, zumal ich damals glaubte, dass ein bisschen Stottern auch nur ein bisschen Leiden bedeutet. Und wenn ich zuvor VIEL gelitten hätte, dann wäre das MEINE Dummheit.
Durch die viel spätere Aufarbeitung und eigentlich erst durch mein Engagement in den letzten drei Jahren weiß ich nun, dass ich eine völlig normale Stotterin bin, mit deren Stottern als Kind nur völlig falsch umgegangen wurde.
Und das habe ich mir bei meiner Tochter, als sie klein war und ich mit dieser Aufarbeitung begann, stets gesagt: und wenn sie eines Tages anfängt zu stottern, dann hat sie die beste Mutter, die ihr passieren kann; denn nichts kann einem stotternden Kind besseres passieren, als ein stotterndes Elternteil zu haben.
Gruß
Petra